Über das Projekt

Die unabhängige Initiative Aus dem Weg hat sich im Herbst 2023 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss einiger Antifaschist*innen aus Berlin, die der Wunsch nach einer besser organisierten und wieder stärker wahrnehmbaren antifaschistischen Bewegung verbindet. Für uns ist Antifa mehr als der reine Kampf gegen Nazis. Wir sehen Antifa als einen von vielen Bestandteilen revolutionärer Gegenmacht, die wir rechten Strukturen und der staatlichen Gewalt entgegensetzen wollen. Diese Website soll einen ersten Schritt in diese Richtung darstellen. Dazu erfolgt hier eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der momentan aktuell aktivsten Neonazistruktur in Berlin & Brandenburg: Der Partei „Der III. Weg“. Antifaschistische Recherchen über diese Struktur wurden in den Jahren ihrer Existenz verstreut über eine Vielzahl von Portalen veröffentlicht, von denen einige Heute kaum noch genutzt werden. Neben diesen Beiträgen werden hier aktuelle Recherchen über Strukturen, Aktivitäten und aktuelle Entwicklungen zusammengetragen und fortlaufend aktualisiert.

Gründe für den Start dieser Initiative gibt es viele. Vor zehn Jahren begann eine seit den 90er Jahren nicht mehr gekannte Welle rassistischer Mobilisierungen und Gewalt in Deutschland, welche die Neue Rechte und mit ihr die AfD gesellschaftlich etablieren konnte. Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, wenn die mindestens nationalistische, in vielen Regionen klar faschistische AfD bei Wahlen zwischen 20 und 30 Prozent der Stimmen bei Wahlen erhält. Dass dieses Potenzial besteht ist für länger aktive Antifas keine Überraschung, doch nun bestehen flächendeckende Strukturen, die etabliert sind und nicht ohne weiteres zerschlagen werden können.

Der konkrete Grund für das Entstehen dieser Initiative ist die gestiegene Aktivität der Berliner Naziszene in Form der Partei „Der III. Weg“. In den letzten Jahren hat der III. Weg die NPD und die letzten übrig gebliebenen freien Kräfte als dominanteste Nazistruktur der Hauptstadt abgelöst. Nach vielen Jahren gelingt es nun einer Nazistruktur wieder, erfolgreiche Jugendarbeit zu betreiben und mit einer belastbaren Struktur Aktivist*innen langfristig an sich zu binden. Gegen etwaige staatliche Verbotsversuche ist die Partei ebenfalls gut aufgestellt: Durch die aufgebaute Parteistruktur liegen die Hürden besonders hoch. Der III. Weg ist gekommen um zu bleiben.

Zugute kommt den Faschist*innen, dass die antifaschistischen Kräfte der Hauptstadt über die Jahre Federn gelassen haben. Die großen Antifagruppen existieren nicht mehr und jüngeren Gruppen fehlt es häufig an Erfahrung in der Auseinandersetzung mit Faschist*innen. Obwohl die Notwendigkeit unverändert vorhanden ist, befindet sich klassische Antifaorgansierung nicht im Aufwind. Ein Grund dafür ist die anhaltende Strategielosigkeit der antifaschistischen Bewegung. Mit dem allgemeinen Niedergang der autonomen Bewegung ist die autonome Antifa isoliert und kann für uns kein nachhaltiges Konzept sein. Der bürgerliche Antifaschismus wiederum mit seinen staatlichen Demokratieförderprojekten und liberalen Werten hat die antifaschistische Szene von den revolutionären Wurzeln befreit. Antifa wird somit entweder subkultureller Selbstzweck oder staatlicher Gehilfe beim Kampf gegen das größere Übel.

Wir plädieren für eine Antifa, die sich stattdessen als Bestandteil einer linken Gegenmacht begreift. Wir müssen uns wieder als Teil der linken Familie verstehen, die es  zu schützen gilt, um mit ihr für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen. Der Kampf gegen den Faschismus kann nicht isoliert betrachtet werden. Unsere Aufgabe ist es, reaktionäre Kräfte nicht aus den Augen zu verlieren,  sie langfristig zu isolieren und zu zerschlagen. Dazu braucht es eine Auseinandersetzung mit ihrer Ideologie, ihren Aktionsformen und ihren aktiven Mitgliedern, die nicht nur an der Oberfläche kratzt. Wenn wir die Vorgehensweise unseres Gegners kennen, können wir ihn dauerhaft bekämpfen. Doch gewonnen haben wir erst, wenn der Faschismus nirgends mehr auf fruchtbaren Boden trifft.