Templin: Der III. Weg im Konkurrenzkampf mit der NPD

Am Samstagnachmittag veranstaltete die neonazistische Kleinpartei „Der dritte Weg“ mehrere Versammlungen im brandenburgischen Landkreis Uckermark. Einer kleineren Aktion in der Stadt Angermünde folgte eine größere Kundgebung in Templin. Zu letzt genannter wurde unter dem Motto „Asylflut stoppen“ auch im Internet aufgerufen.

Der dritte Weg konsolidiert sich

Die Versammlung in Templin wurde auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus abgehalten. Dem Aufruf im Internet folgten zwischen 40 und 50 Personen aus dem gesamten Land Brandenburg und Berlin. Die meisten Teilnehmer_innen waren bekannte Neonazis. Sie können den drei brandenburgischen Parteistützpunkten in Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Uckermark sowie dem in Berlin existierenden zugeordnet werden. Darüber hinaus waren auch Personen aus Brandenburgs Landkreisen Teltow-Fläming  und Oder-Spree angereist, in denen noch keine offiziellen Strukturen des „dritten Weges“ existieren.

Hauptthema: Hetze gegen Flüchtlinge

Ähnlich wie viele PEGIDA-ähnliche Initiativen, die AfD und die NPD versucht sich auch der dritte Weg mit Ressentiments gegen Asylsuchende, mitunter aber auch durch deftigen Rassismus in der gesellschaftlichen Debatte  zur Aufnahme bzw. zur Ablehnung von Flüchtlingen zu profilieren. Auch am Samstagnachmittag in Templin wurde dies, beispielsweise durch Plakate und Banner mit Parolen wie „Kriminelle Ausländer raus“ und „Asylflut stoppen“, offensichtlich. Allerdings kann der dritte Weg mit solchen Slogans kaum noch provozieren. Selbst die vermeintlich gemäßigten Rechtspopulist_innen von der AfD schlagen momentan mitunter härtere Töne an.

Der dritte Weg als Alternative zur NPD?

Dennoch ist die weitere Entwicklung des dritten Weges beobachtenswert. Hier sammelt sich nämlich das militante Neonazimilieu, also Personen, die bereits in der Vergangenheit durch schwere Gewaltstraftaten auffielen. Der dritte Weg bietet diesen Leuten ferner eine straff organisierte Aktionsplattform und vor allem die bundesweite Vernetzung mit ähnlich gesinnten Kräften. Die Partei empfiehlt sich somit einmal mehr als radikalere Alternative zur in Brandenburg (milieuintern) dominierenden, aber verbotsbedrohten NPD. Diese hatte übrigens erst in der vergangenen Woche eine Versammlung in Templin abgehalten. Ungefähr 60 NPD Sympathisant_innen aus ganz Brandenburg sollen an dieser teilgenommen haben. Allerdings protestierten auch 150 Menschen dagegen.

Geringe Außenwirkung

Auch bei der Kundgebung des „dritten Weges“ gab es einzelne Protestbekundungen. Sympathisant_innen der Partei „Die Grünen“ und Antifas bekannten sich mit einem Plakat und einer Fahne gegen Neonazis und für „Hilfe statt Hass“. Eine offizielle Gegenkundgebung gab es jedoch nicht. Bürger_innen, die mit dem „dritten Weg“ spontan sympathisierten und sich deren Kundgebung anschlossen aber auch nicht. Eine ähnliche Erfahrung hatte bereits die NPD in der vergangenen Woche gemacht. Fraglich ist allerdings, ob dies beim kommenden ersten „Abendspaziergang (für eine angemessene Asylpolitik)“ so bleibt, wenn eben nicht offensichtlich erkennbare Neonazis gegen Flüchtlinge hetzen, sondern vermeintlich bürgerliche „Asylkriter_innen“.

Fotos: hier

Ursprünglich erschienen auf Inforiot

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