Der 3. Oktober in Brandenburg

Für den “Tag der Deutschen Einheit” riefen Neonazis um die NPD-Aktivistin zu einer landesweit angelegten Aktion “über die Parteigrenzen hinaus” (Inforiot berichtete). In insgesamt 17 Städten wurden Kundgebungen, Mahnwachen und ein Infotisch angemeldet, von denen mit Ausnahme von Prenzlau alle stattgefunden haben. In 13 Städten fanden Protestveranstaltungen statt, bei denen sich mindestens ebensoviele bis deutlich mehr Menschen entgegen gestellt haben.

Deutlicher Gegenwind in Oberhavel

Im Landkreis Oberhavel fand eine Kundgebung in Fürsteberg/Havel und ein Infotisch in Hennigsdorf statt. In Hennigsdorf inszenierte sich der Kreisvorstand der NPD Oberhavel, Burkhard Sahner, zusammen mit den NPD-Kreistagsverordneten Thomas Schulz und einer weiteren Person auf den Postplatz. Ihnen stellten sich ca. 30 Gegendemonstrant*innen entgegen.

In Fürstenberg/Havel nahmen an der NPD Kundgebung ungefähr 40 Personen teil, darunter viele BürgerInnen aus der Ortschaft wie auch der NPD Stadtverordnete Mario Popiela. Die NPDler führten das Transparent der aktuellen Anti-Asyl Kampagne “Asylbetrug macht uns arm” mit. Das selbe Transparent wurde am Vortag beim dritten “Abendspaziergang” in Zehdenick mitgeführt. Die Kundgebung wurde durch den Veltener NPD Stadtverordneten angemeldet. Unterstützend zur Durchführung kam eine ca. fünf-köpfige Besatzung aus Mecklenburg-Vorpommern und stellte die Logistik. Der Stargarder NPD Stadtverordnete Norman Runge trat bei der Kundgebung als Redner auf. Auf die Frage warum ein Ortsfremder die Kundgebung leitete, erwiderte Runge, dass die “Asylproblematik” in Brandenburg die gleiche sei.

wie in Mecklenburg-Vorpommern und redete Standardphrasen runter. Personelle Unterstützung bekam die Kundgebung außerdem aus Templin. Dort fand ebenfalls eine Kundgebung statt, die jedoch frühzeitig beendet wurde. Einige Neonazis machten sich dann nach Fürstenberg auf.
Übertönt wurde die NPD Kundgebung von mehreren Seiten durch Gegendemonstrant*innen. An den Protest nehmen knapp 70 Personen teil. Sichtlich verärgert über den Lärmpegel der Gegenkundgebung versuchte Wolinski vergeblich die Protestierenden durch die Polizei von der NPD Kundgebung wegzubewegen. Kleinere Grüppchen ließen sich jedoch nicht nehmen in direkter Sicht- und Hörweite ihren Unmut kund zu tun.
Bilder: hier.

Kundgebung in Frankfurt (Oder)

Auch in Frankfurt (Oder) gab es heute eine Kundgebung der neonazistischen Kampagne “Wir sind das Volk”. Angemeldet vom stadtbekannten Neonazi der Gruppierung “Frankfurt (Oder) wehrt sich”, versammelten sich am Hauptbahnhof etwa 40 Neonazis. Koss selbst war nicht anwesend. Er hat zur gleichen Zeit eine Kundgebung in seiner neuen Heimatstadt Beeskow durchgeführt. Stattdessen war Steffi Schnapp, eine Freundin des Ehepaars Koss, für die Durchführung verantwortlich.

Der Großteil der Teilnehmenden bestand zumeist aus junge Frankfurter Neonazis. Jedoch reiste auch eine Delegation des neonazistischen “III. Weg” aus Potsdam-Mittelmark an. war sodann auch der einzige Redner in Frankfurt. Am “Tag der deutschen Einheit” sprach er davon, dass Deutschland vor 25 Jahren nur teilvereinigt wurde und die “Heimholung” der fehlenden Ost-Gebiete notfalls selbstgemacht werden müsste. Natürlich durfte die immer gleiche Hetze gegen Asylsuchende in Stolles Rede nicht fehlen. Mit der deutschen Nationalhymne in allen drei Strophen endete die Kundgebung.

Das Bündnis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)” rief zu Gegenprotesten auf, an denen sich insgesamt 100 Nazigegener*innen beteiligten. Die Polizei war verhältnismäßig mit vielen Einsatzkräften vor Ort. Die lautstarken Proteste übertönten die eher schwache Beschallungsanlage der Neonazis, so dass diese wenig zu hören waren.
Bilder: hier

Auch in anderen Städten Ostbrandenburgs gab es Protest

In der Kreisstadt Beeskow sowie in Fürstenwalde fanden ebenfalls Neonazi-Kundgebungen statt. Auch dort organisierte sich lautstarker Gegenprotest. In Beeskow fanden sich 70 Antifaschist*innen zusammen um sich 20 Neonazis um das Ehepaar Koss entgegenzustellen. In Füstenwalde war das Kräfteverhältnis jedoch sehr ausgeglichen. 25 Neonazis standen genauso vielen Gegendemonstrant*innen gegenüber. Lediglich in Brieskow-Finkenheerd, wo der EA-Aktivist eine rassistische Kundgebung angemeldet hatte, gelang es nicht Antifaschistischen Protest zu organisieren. Hier versammelten sich aber bis zu 40 Neonazis und “besorgte BürgerInnen”.

Ursprünglich erschienen auf Inforiot

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